Tauchgangplanung
Grundsätzlich sind vor der Durchführung eines Tauchganges zu klären, ob das Tauchen in dem betreffenden Gewässer genehmigungsbedürftig ist, oder nicht, und gegebenenfalls eine Genehmigung einzuholen ist.
Zu berücksichtigen ist auch, ob eventuell ein Transportmittel für die Tauchausrüstung zum Einstieg (Bsp. Rollwagen) eingesetzt werden kann. Ferner muß abgeklärt werden, ob der Zugang zum Gewässer leicht zu erreichen ist, oder ob es sich um unwegsames Gelände handelt, so daß hier nur zu Fuß die Einstiegsstelle erreicht werden kann. Auch sollten Seekarten und örtliche Erkundigungen bei der Planung berücksichtigt werden, so das Beispielsweise der Einstieg nicht an verbotener oder gefährlicher Stelle stattfindet.
Besonderheiten des zu betauchenden Gewässers, wie
Temperatur, Tiefe, Sicht,
evtl. Gezeiten und / oder Strömungen, Wetter und Wellengang
evtl. Surf-, Boots- oder Schiffsverkehr
evtl. zu erwartende giftige und/oder räuberische Fische
u.a.m.
gehören ebenfalls zur Tauchgangsplanung.
Der Teamleiter (der erfahrenste und/oder leistungsstärkste Taucher der Gruppe) legt die Einteilung der Taucher in eine oder mehrere Gruppen fest, wobei außer dem möglichst gleichen Ausbildungsstand der Taucher auch deren spezielle Neigungen und Interessen, wie z.B. Fotografie u.a.m. zu berücksichtigen sind.
Zu beachten bei der Gruppenfestlegung ist:
ein Tauchlehrer kann maximal 2 Tauchschüler oder Taucher* in einer Gruppe führen
einem Taucher*** kann 1 Taucher* zugeordnet werden
Der Teamleiter selbst ist Partner des unerfahrensten, bzw. leistungsschwächsten Tauchers. Letzterer bestimmt auch das Tempo, die Tiefe und die Dauer des geplanten Tauchganges.
Bei der Planung sind auch Präventivmaßnahmen für den Notfall (Notfallvorsorge an Land) zu treffen :
Notfallkoffer (Erste Hilfe)
Sauerstoffbeatmungssystem
Bei Notfällen (Tauchunfall) gilt in Deutschland die Notrufnummer 110/112, oder die Nummer der nächsten Rettungsleitstelle (Tel. 19 222). Sollte ein Notruf über ein Handy abgesetzt werden, wird automatisch die Notrufnummer der Polizei (110) angewählt.
Bei Verdacht auf einen Lungenüberdruck- oder Dekounfall folgende rund um die Uhr besetzten Notrufe tätigen, die dann die weitere Rettung organisieren:
in Deutschland: 0431 - 54090 (Schiffahrtsmedizin. Inst. der Marine)
in Österreich: 0316 - 3852827 (Druckkammer Graz)
in der Schweiz 01 - 225 - 2036 (Universitätsspital Zürich)
Bei den Tauchgängen sollte auch Vorsorge für evtl. Notfälle getroffen werden, beispielsweise ein Notatmungssystem:
Das unter der Bezeichnung "Spare Air" im Handel erhältliche Notatmungssystem besteht aus einem sehr kleinen Druckbehälter mit einem eingebauten Atemregler und einem direkt daran befestigten Mundstück. Im Notfall reicht die Luft für einen direkten Aufstieg an die Wasseroberfläche, eine Dekompressionspause ist jedoch mit dem kleinen Luftvorrat nicht möglich.
Beim Transport mit dem Fahrzeug, ist darauf zu achten, daß das Fahrzeug nicht überladen wird, die Scheinwerfereinstellung am Fahrzeug stimmt, so daß keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet werden. Die Tauchgerätschaften fest verstauen, insbesondere die Preßlufttauchgeräte (PTG), nur liegend transportieren (bei Fahrpausen nicht der direkten Sonne aussetzen) und Flaschenventile gegen Beschädigung sichern.
Preßluftatmer (PA) und Preßlufttauchgeräte (PTG) unterliegen der Gefahrgutverordnung Straße und sind als Gefahrgut der Klasse 2, Ziffer 2a eingestuft.
Die folgende Aufstellung (Auszüge) gilt für den Transport von Druckgasflaschen mit einer Bruttomasse kleiner/gleich 1000 Kg.
Beförderungspapiere gem. Rn 202 sind aufgrund der Ausnahme Nr. 55 nicht erforderlich.
Die Ladung ist gem. Rn 10414/21414 zu sichern.
Der Betrieb des Motors beim Be- und Entladen ist gem. Rn 10431 unzulässig.
Kennzeichnungspflicht gem. Rn 2224; auch leere Druckflaschen (Die Aufkleber 10x10 cm) gibt es in den Tauchshops.
Flaschenventile müssen gem. Rn 2213 gegen Beschädigungen gesichert sein.
Tauchgangsplanung
Auch hier vor der Durchführung eines Tauchganges sind zu klären:
1. die Frage, ob das Tauchen in dem betreffenden Gewässer genehmigungsbedürftig ist oder nicht und gegebenenfalls eine Genehmigung einzuholen
2. wo in nächster Nähe für den Notfall (Rettungsfall) Telefon, Druckkammer zu erreichen sind.
3. Besonderheiten des zu betauchenden Gewässers, wie Temperatur, Tiefe, Sicht, evtl. Gezeiten und/oder Strömungen, Wetter und Wellengang, evtl. Surf-, Boot- oder Schiffsverkehr, evtl. zu erwartende giftige und / oder räuberische Fische, u.a.m.
Folglich danach legt der Teamleiter die Einteilung der Taucher in eine oder mehrere Gruppen fest, wobei außer dem möglichst gleichen Ausbildungsstand der Taucher auch deren spezielle Neigungen und Interessen, wie z.B. Fotografie u.a.m. zu berücksichtigen sind.
Im Anschluß an die Gruppeneinteilung erfolgt in der Tauchgruppe die Tauchgangsbesprechung (BRIEFING) :
Frage nach dem allgemeinen Wohlbefinden
Absprache der vorgesehenen Tauchzeit und -tiefe und deren Überprüfung auf Einhaltung der Nullzeit oder evtl. Dekostops. Tauchplan und Skizze (soll enthalten: UW-Verhältnisse, Strecke, Tiefe, Zeit, Luftvorrat, Hin- und Rückweg und Ausstiegsstelle).
Erläuterung und Demonstrationen, evtl. Übungen
Festlegung der Sicherungsart (bei Sicht um 5m und Sichtsicherung, ansonsten Buddyline und/oder Signal- und Sicherheitsleine; Buddyline bei trüben Wasser auf Handkontaktlänge).
Hinweis auf Verhalten bei Partnerverlust und Notfällen: Verliert ein Tauchpartner seine Gruppe bzw. seinen Partner, so muß er nach maximal 1 Minute Unterwassersuche auftauchen, bzw. austauchen (Austauchen ist das Auftauchen unter Beachtung evtl. notwendiger Dekostops). An der Oberfläche schwimmt er auf seine dann ebenfalls aufgetauchte Gruppe (PartnerIN) zu und taucht mit dieser (diesem) zur Fortsetzung des Tauchganges wieder gemeinsam ab.
Im Anschluß hieran erfolgt die Ausrüstungskontrolle und Partnercheck, bei der Ausrüstungskontrolle überprüft jeder Taucher die Vollständigkeit und Funktion seiner Ausrüstung und legt dies an. Dabei ist darauf zu achten, daß eine Druck-, Funktions- und Dichtheitsprüfung des Tauchgerätes erfolgt und die Reserveschaltung geschlossen wird.
Richtiges Anlegen des Jackests, Bleigürtel, Überprüfung des Luftvorrates / Druck.
Wenn jeder Taucher der Gruppe nach Abschluß dieser Vorbereitung tauchbereit ist, erfolgt unmittelbar vor dem Abtauchen der PARTNERCHECK und die Absprachebestätigung der wichtigsten grundsätzlichen Verhaltensregeln (z.B. unbedingt zusammenbleiben).
Überprüfung Sitz, Lage und Funktion der RTW / des Jackets - besonders des Inflators - des Partners.
Sichtkontrolle der vollständigen Ausrüstung
Gegenseitiges Überprüfen von Sitz, Funktion des Finimeters, des Atemreglers und der alternativen Luftversorgung des Partners.
Stichwort "Taucherboje"
...vom Taucher während des Tauchgangs mitgeführte kleine Boje, die an einer Leine befestigt an der Wasseroberfläche treibt. Die Taucherboje hat eine ballonförmige Kontur. Je nach Ausführung trägt sie auf ihrer Spitze zusätzlich eine Taucherflagge. Mit der Taucherboje wird Booten und Schiffen signalisiert, daß sich ein oder mehrere Taucher unter Wasser in der Nähe befinden. Die Taucherboje wird schon zu Beginn des Tauchgangs gesetzt und soll lediglich im näheren Umkreis auf den Taucher aufmerksam machen. Sie ist als Strömungsboje nicht geeignet, da sie deutlich kleiner ist und auf größere Entfernungen oder bei Wellen leicht übersehen werden kann.
Jeder Tauchgang soll mit einer Nachbesprechung (Debriefing) abschließen, in welcher sowohl die positiven Eindrücke, als auch die negativen Seiten des Tauchens und des Verhalten der Tauchpartner diskutiert werden.
Zusammenfassung Tauchgangsplanung
Gemeinsame Planung und Vorbereitung des Tauchgangs durch die Tauchgruppe. In die Tauchgangsplanung wird nicht nur der Verlauf des Tauchgangs mit beabsichtigtem Tauchgangsprofil (Tiefenverlauf) unter Berücksichtigung der darauf basierenden Luftverbrauchsberechnung einbezogen, sondern zum Beispiel auch eventuelle Strömungen oder andere Besonderheiten eines Tauchplatzes berücksichtigt. Die Luftverbrauchsberechnung ist der wichtigste Faktor für die Tauchzeitberechnung. Vor allem muß der Verlauf des Tauchgangs und sein Schwierigkeitsgrad dem Ausbildungsstand aller beteiligten Mitglieder der Tauchgruppe angepaßt sein. Ferner wird bei der Tauchgangsplanung berücksichtigt, ob es sich um den ersten Tauchabstieg oder einen Wiederholungstauchgang handelt. Hiervon wird auch die geplante Maximaltiefe beeinflußt, die bei Wiederholungstauchgängen nicht tiefer sein darf, als beim Abstieg davor. Wird bei der Tauchgangsplanung von einem Rechteckprofil ausgegangen, ist die Berechnung für die Taucher einfacher. Zudem sind die hierbei ermittelten Werte für Nullzeiten oder Dekompressionsstops im Vergleich zum später tatsächlichen Verlauf des Tauchgangs sicherer für die Taucher als bei dem schwieriger zu berechnenden Multi-Level-Tauchen. Die Mitglieder der Tauchgruppe sollten bei der Tauchgangsplanung möglichst die gleiche Tauchtabelle zugrunde legen, um einheitliche Werte zu erhalten.
Sie müssen jedoch zwingend ihre Vorgaben aus vorherigen relevanten Tauchgängen berücksichtigen. Zeitgemäße Tauchcomputer können ebenfalls eine Art Tauchgangsplanung ausgeben. Sie besteht jedoch in der Regel nur aus den Nullzeiten für bestimmte Tiefen in Abhängigkeit der vorherigen Tauchgangsprofile.
Bei der Tauchgangsplanung müssen schließlich auch die Zeichen der UW-Zeichensprache besprochen werden.
Tauchgang vom Boot - mit Strömung -
Strömungstauchen...
allgemeiner Begriff für Tauchgänge, bei denen die Taucher bewußt und gezielt mit der Strömung treiben. Bei einem Strömungstauchgang beginnt die Tauchgruppe ihren Tauchgang an einem Punkt und taucht mit der Strömung zum Beispiel längs eines Riffs zu einem anderen Punkt, ohne daß das Tauchboot ankert.
Ist die Tauchgruppe klein und sind die Wasserbedingungen entsprechend, kann das Boot den Luftblasen der Taucher folgen und bleibt so ständig in der Nähe. Bei mehreren Tauchgruppen wird das Tauchboot in Richtung der Strömung bis über den vermutlichen Auftauchpunkt hinaus vorausfahren und die Taucher nach dem Auftauchen wieder an Bord nehmen. Strömungstauchgänge, die im Freiwasser ohne Sichtkontakt mit einem Riff beginnen, müssen geübten Tauchern vorbehalten bleiben. Auf jeden Fall sollte dann außer der Strömungsboje auch ein Kompaß mitgeführt werden.
Bei Strömungstauchen folgt das Boot den Tauchern. Nach dem Sprung vom Boot trifft sich die Tauchgruppe an der Wasseroberfläche und taucht geschlossen ab. Beim Tauchen vom nicht geankertem Boot, sollten nach Möglichkeit keine Tauchgänge über die Nullzeit hinaus durchgeführt werden. Andernfalls können die Taucher die Dekompressionspausen nicht an einer Leine unter dem Boot durchführen. Das Dekomprimieren im Freiwasser ohne Sichtkontakt zum Riff, kann vor allem für ungeübte und unerfahrene Taucher zu Streß führen. Wenn die Taucher nach dem Tauchgang aufgetaucht sind, nimmt das Boot die Gruppen wieder auf. Kann das Tauchboot nicht nahe genug an ein Riff oder eine Untiefe heranfahren, um die Taucher an Bord zu nehmen, müssen sich die Tauchgruppen geschlossen an der Wasseroberfläche vom Riff wegbegeben. Das Schiff könnte sonst während des Einstiegs der Taucher auf Grund laufen.
Solange auf dem Schiff keine Anzeichen dafür erkennbar sind, daß die Taucher gesehen wurden, sollten diese nach Möglichkeit in der Nähe ihres Aufstiegsortes bleiben, sofern nichts anderes abgesprochen wurde.
Beim Sprung vom Boot und beim Auftauchen müssen die Taucher unbedingt auf die Schiffsschraube achten. Alle Taucher müssen eine Strömungsboje mitführen.
Ist die Strömung so stark, daß sie nur mit starkem Kraftaufwand überwunden werden kann, darf aus Sicherheitsgründen nicht getaucht werden.
Der kräftezehrende Teil des Tauchgangs mit dem erfahrungsgemäß höheren Luftverbrauch liegt hierbei am Anfang. Kommt einer der Taucher außer Atem und kann nicht weiter gegen die Strömung antauchen, kann der Weg zurück zum Ausgangspunkt dann ohne weitere Kraftanstrengung mit der Strömung zurückgelegt werden.
Im Normalfall kann solange gegen die Strömung getaucht werden, bis einer der Taucher seinen Luftvorrat zur Hälfte aufgebraucht hat. Dann wird der Rückweg angetreten, bei dem die Taucher von der Strömung unterstützt werden und bei dem der Luftverbrauch allgemein geringer ist.
Vor Beginn eines Tauchgangs bei Strömung sollten sich die Taucher erkundigen, ob am Tauchplatz mit wechselnden Strömungen wie etwa bei einem Gezeitenwechsel zu rechnen ist. Im Zweifelsfall sollte der Tauchgang nicht durchgeführt werden.
Strömungsleine...
wird vor dem Tauchen bei Strömung am Heck eines Bootes befestigt. Wenn ein Tauchgang bei Strömung vom Boot aus stattfindet, muß am Boot eine ausreichend lange Strömungsleine befestigt werden.
Die Leine sollte im Zweifelsfall um so länger sein, je stärker die Strömung ist. Wenn ein Taucher nach dem Sprung vom Boot nicht sofort abtauchen kann, wird er zwangsläufig von einer Strömung an der Wasseroberfläche erfaßt.
Ist eine Strömungsleine am Boot befestigt, können die Taucher mit der Strömung auf die Leine zutreiben und diese ergreifen, um ein weiteres Abtreiben zu verhindern.
Zusätzliche Sicherheit bei einer starken Strömung gibt eine Leine, die zum Beispiel an der Reling befestigt ist und die jeder Taucher beim Sprung ins Wasser in der Hand hält. Diese Leine kann auch mit der Ankerleine verbunden sein, so daß die Taucher daran nach dem Abtauchen dorthin gelangen.
Da sich beim Strömungstauchen der Rückweg bzw. der Einstieg ins Boot schwieriger gestaltet, als bei normalen Tauchgängen, ist darauf zu achten,
daß eine Partnerhilfe beim Einstieg in das Boot gewährleistet ist,
daß Maske und Flossen zuletzt ausgezogen werden,
daß der Einstieg über die Leiter für ankommende Taucher freigehalten wird,
daß Geräte (PTG`s u.a.) fest verstaut werden, bzw. sicher lagern.
daß Tauchgruppe auf Vollständigkeit der Taucher prüfen, sollte sie nicht Vollständig sein, Rettungskette aktivieren.
Wichtig bei Bootsfahrten
Es ist wichtig, bei allen Ausfahrten warme Kleidung mitzuführen, dies gilt auch in warmen Zonen. Ein Regen verändert die Verhältnisse schnell, Beispielsweise beträgt die Kühlung bei 30 Grad durch Windeinwirkung (Windgeschwindigkeit 45 km/h) -6 Grad.
Eine Zusammenfassung von Uwe Fleischmann, Mitglied des TSF Bensheim e.V.